HO-Gaststätte Goldener Kronleuchter

Die HO-Gaststätte „Goldener Kronleuchter“ liegt am grünen Rand einer grauen Stadt. Zu DDR-Zeiten war hier ein Naherholungsgebiet was sogar Urlauber in diese Industriestadt zog. (Dazu später mehr) Der „Goldene Kronleuchter“ wurde im Jahre 1882 errichtet und liegt … ähm … lag sehr zentral zwischen einem künstlichem Stausee, einem Tierpark sowie einem Wildtiergehege und einer Burg. Damals gab es um den Stausee mehrere Zeltplätze, ein Kino und sogar eine Bungalowsiedlung, die bei den Urlaubern sehr begehrt waren. Eines der wenigen Hotels war der „Goldene Kronleuchter“. Nach der Wende blieben zuerst die Urlauber weg. Eine Burg und ein künstlicher Stausee lockt nun niemanden mehr in die graue Stadt. Die Gaststätte, mittlerweile privat geführt, hat das Ausbleiben der Urlauber aber ganz gut weggesteckt. Der Große Saal und das Restaurant waren eine gefragte Location für Tanzstundenbälle, Hochzeiten, Jugendweihen oder sogar Konzerte. Aufgrund von Anwohnerbeschwerden wurde der Tanzsaal Mitte der 90er Jahre geschlossen. Lediglich die Gaststätte wurde bis ins Jahre 2002 weiter betrieben. Bis 2005 war es nur noch der Biergarten der an vereinzelten Tagen geöffnet hatte. Seit 2005 gehört das Gebäude einem bekannten Gastronom der Stadt. Vermutlich ohne Konzept verfällt es seit dem. In den Kreisen der Urbex Gemeinde ist der Gasthof bekannt durch den von der Decke gefallenen und auf dem Boden liegenden goldenen Kronleuchter. Nach dem Kulturpark Plänterwald und dem FDGB Hotel Dunker im Harz, war dies nun schon die dritte Urbex-Location wo ich selbst ein Zeitzeuge bin. 1982, mit 6 Jahren, war ich mit meinen Eltern hier im Urlaub. Erinnerungen habe ich an den „Goldenen Kronleuchter“ leider nicht, dafür aber an die übrigen touristischen Highlights in der Nähe. Im Haus, oder besser gesagt im Büro, liegen noch sämtliche, alte Kalender mit Reservierungen und Buchungen der Räumlichkeit. 1982 war ich als 6jähriger hier im Naherholungsgebiet. Klar, dass ich beim Terminplaner für das 2. Quartal hängen geblieben bin. Darin finde ich zum Beispiel:

  • 2. Mai 1982 – Carl Bobach Oberschule – Jugendweihe – ca. 300 Personen – 11.00 Uhr Einlass – 12.00 Uhr Mittagessen – 15.30 Uhr Kaffee – 18.30 Uhr Abendessen – dazu welche Familien Sonderwünsche hatten wie eine Bowle für Familie Gnaß für 60 Mark – Schichtplan des Bedienpersonals, Küche, Garderobe und Bar
  • 11. Mai 1982 – 1. Turnus Urlauberanreise – 75 Personen im Saal
  • 15. Mai 1982 – Hochzeit Scheffler – inkl. bestellter Speisen und dem Zeitplan von 11.00 bis 0.00 Uhr – Blumendeko wird selbst gebracht – Taxis bezahlt
  • 1. Juni 1982 – Betriebskindergarten ROBOTRON – 10.00 Uhr – 60 Kinderportionen und 10 Erw.-Portionen Eis

Es ist reichlich 5 Jahre her, dass ich zum ersten Mal um den Gasthof geschlichen bin. Danach in regelmäßigen Abständen immer mal wieder und immer umsonst. Kein Weg hinein. Bis jetzt.

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